Nagi ist bei den Khaling Rai eine Zeremonie die häufig durchgeführt wird. „Nagi“ wird vom „Nog Tscho“ , dem Schamanen, derjenigen Familie verordnet, die übermäßig von Krankheiten befallen war. In einer Zimmerecke der betroffenen Familie wird nach der Anordnung Chang auf einem etwa einen Meter hohen Holzgestell in einem kugelförmigen Behältnis aus Ton aufgestellt. Vier Monate reift er dort unberührt. Danach ist er stark genug um „Heilmittel“ zu sein. Dieser heilige Chang wird dann vom „Nog Tscho“ zur Reinigungzeremonie „Nagi“ verwendet. Nach dem Genuss des geheiligten Chang beginnt der Nog Tscho mit einen Sprechgesang, bei dem er an. Heiser, ja fast stimmlos geht der Singsang recht lange.
Bhume ist die Zeremonie, die sich der Reinigung Nagi oft anschließt: Sobald das haus gereinigt ist und die Dorfältesten und Würdenträger an der Feuerstelle vom heiligen Chang gekostet haben beginnt im Hof vor der gereinigten Hütte ein feucht-fröhliches Treffen der Dörfler, die den Bhumetanz aufführen und damit um Regen und Fruchtbarkeit bitten (Fotos siehe Galerie).
Nach dem Tanz treffen sich die Dorfbewohner an einem erhöhten mit einem Dreizack markierten Platz - wie er im Hinduismus der Gottheit Shiva zugeordnet ist - mit den Bewohnern der Umgebung. Hier ist der Kontakt zu den Naturgöttern besonders gut. Ein Huhn und viel Chang wird nun geopfert und ein langes Ritual ausgeführt. Die Größe des Herzens vom Opfertier gibt Auskunft über die Fruchtbarkeit der Felder und die Gesundheit der Bewohner. Meistens scheint das Herz in Ordnung und groß genug zu sein, denn nach der Zeremonie wird getanzt und gefeiert!
Auch den Toten des vergangenen Jahres wird bei diesem Fest gedacht: Damit die eine gute letzte Reise zum Platz der Ahnen am Dudh Kund, dem Milchsee haben, lässt man sie symbolisch an der Zeremonie teilnehmen und trägt für sie auch Chang in einem Tragkorb auf dem Rücken für ihre Reise. Den Ritualienmeistern, allen voran dem Totenbegleiter spenden die Angehörigen der Toten Chang und Süßigkeiten, damit sie die Toten zu den Ahnen bringen. Es ist sehr wichtig, dass die Geister der Toten auch wirklich bei den Ahnen ankommen, denn sonst sind sie immer noch gelegentlich im Dorf und treiben sich dort vor allem nachts herum und treiben allerhand schlechten Spuk.
Diese Behandlung wird aber nur Menschen zuteil, die eines natürlichen Todes gestorben sind. Wer außer Haus stirbt, d. h. verunglückt, der wird in der Regel nicht nach Hause gebracht. Meist wird dieser Tote in der Nähe des Unglücksortes begraben. Da sein Leben unerwartet abgebrochen wurde, gehen die Khaling Rai davon aus, dass er schlecht auf das Ende vorbereitet war und deshalb die Seele keine Ruhe findet. Sie findet nicht an die Stätten der Urväter, d. h. an die Kraftorte. Um diesen ruhelosen Seelen eine Bleibe zu verschaffen haben Priester im Lauf der Geschichte der Rai verfügt, dass in der Nähe ihrer Heimatdörfer an einem von Priester bestimmten Ort ein so genanntes „Thaplu“, ein Gedenkstein aufgestellt wird.
Menschen, die eines natürlichen Todes sterben, werden unweit ihrer Häuser beerdigt. Und hier gilt wirklich: „Erde zu Erde, Staub zu Staub“: Für die Rai ist die Erde heilig. Sie würde verschmutzt wenn die Toten, wie es sonst in Nepal üblich ist verbrannt würden. Wenn der Tote begraben wird schenkt er der Erde nach dem Glauben der Khaling Rai wieder Fruchtbarkeit und trägt so zum Lebenskreislauf bei.
Erlebt haben wir noch vieles mehr auf unserem Kultur-Kontakt-Trekking. Zu viel, als dass es auf dieser Seite seinen Niederschlag finden kann, es war faszinierend!
Fazit der 1.Reise nach Radudel: Der Ältestenrat ist begeistert von unserem Interesse, das auf die Dorfjugend überschwappte und den Anlass gab, dass Stammbäume geschrieben wurden: „Jeder Freund war „my brother“. Wir verstanden das nicht. „What kind of brother?“ Relative? Same family? Same, same.....“ hat dazu geführt.
Wochen nach unserer Abreise trafen sich Schamanen und Ritualienmeister aus der ganzen Umgebung um unsere unbeantworteten Fragen zu klären: Wie genau wird man Schamane? Gibt es auch Schamaninnen und wenn ja wo? Was genau ist die Aufgabe der einzelnen Ritualienmeister?
Bereits wenige Wochen nach unserer Abreis erreichten uns die Grüße des Ältestenrates und die Einladung, doch öfters mal vorbeizuschauen!
Bisher gab es 4 Wiederholungen und sehr viele neue Informationen über die Khaling Rai.
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★mache Nog Tschous heißen nicht Nog Tschou sondern Massimo,
Massimos dürfen nur bestimmte Rituale und weniger als der erst Genannte zelebrieren
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★der Was Nog Tschou ist der „Ritualienchef“, er darf, was die Ausübung von Ritualien betrifft mehr als der Schamane
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Die Fortsetzung folgt in Kürze: Start zur 6. Reise am 14. April 2014!
Es sind noch 2 Plätze frei! Allerdings sollten Sie zuerst sicherstellen, am 15. April in Kathmandu sein zu können: Flugverbindungen sind inzwischen nicht mehr reservierbar weil die Nachfrage aufgrund der Osterzeit recht groß ist. Dennoch: Herzlich willkommen!